aus RVGreport 2010, 124
(Ich bedanke mich bei der Schriftleitung von "RVGreport 2010, 124" für die freundliche Genehmigung, diesen Beitrag aus "RVGreport" auf meiner Homepage einstellen zu dürfen.)
aus den Jahren 2008 2010 Teil 2
von Rechtsanwalt Detlef Burhoff, Richter am OLG a.D., Münster/Augsburg
Der 2. Teil der Übersicht (s. den 1. Teil in RVGreport 2010, 83) befasst sich mit der Rechtsprechung zu Gebühren in Strafsachen in den Teilen 1 und 2 VV RVG und teilweise Teil 4 VV RVG. Er hat den Stand von März 2010.
II. Teil 1 VV RVG |
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Nr. 1003 VV RVG |
OLG Köln AGS 2009, 29 = StraFo 2009, 87 |
Höhe der Einigungsgebühr beträgt 1,0, wenn über den Einigungsgegenstand bereits ein Adhäsionsverfahren anhängig ist. |
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OLG Jena AGS 2009, 587 m. abl. Anm. N.Schneider = RVGprofessionell 2010, 4= RVGreport 2010, 106 = StRR 2010, 114 = NJW 2010, 455 = JurBüro 2010, 82 |
Einigungsgebühr entsteht nach Nr. 1003 VV RVG nur, wenn bei der Strafkammer nicht lediglich ein Vergleich protokolliert wird |
III. Teil 2 VV RVG |
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LG Koblenz JurBüro 2010, 32 |
für die Stellung eines Antrags auf Festsetzung der Kosten gegenüber der Staatskasse fällt im Strafverfahren nicht die Gebühr Nr. 2300 VV RVG an |
IV. Teil 4 VV RVG |
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Vorbem. 4 Abs. 1 VV RVG |
OLG Dresden (2. Strafsenat) AGS 2008, 126 = RVGreport 2008,
264 OLG Düsseldorf RVGreport 2008, 182 = StRR 2008, 78; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 7. 12. 2007, 4 Ws 671/07,
www.burhoff.de; OLG Hamm StraFo 2008, 45 = JurBüro 2008, 83 = StRR 2008, 79 = RVGprofessionell 2008, 51 = NStZ-RR 2008, 96 (Ls.) = RVGreport 2008, 108 = AGS 2008, 124; OLG Köln AGS 2008, 128 = StraFo 2008, 222 = StRR 2008, 439 OLG Köln StraFo 2008, 350 = RVGreport 2009, 150; OLG München RVGreport 2008, 266 = JurBüro 2008, 367 (Ls.) = StRR 2008, 320 = AGS 2008, 449; LG Hamburg, Beschl. v. 04.01.2010, 619 KLs 4/08 |
Tätigkeit des Rechtsanwalts als Zeugenbeistand wird i.d.R. nach Teil 4 Abschnitt 1 VV RVG abgerechnet |
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KG AGS 2008, 235 = StRR 2008, 117 = NJ 2008, 184 = RVGreport 2008, 227; OLG Bamberg DAR 2008, 493; OLG Dresden RVGreport 2008, 265; OLG Düsseldorf (3. Strafsenat) JurBüro 2009, 255 (Ls.); OLG Frankfurt NStZ-RR 2008, 264 (Ls.); OLG Hamm NStZ-RR 2008, 96; OLG Hamm RVGreport 2009, 20; OLG Hamm, Beschl. v. 21. 11. 2008, 5 Ws 396/08; OLG Hamm (2. Strafsenat) StRR 2009, 437 = StraFo 2009, 474 m. abl. Anm. Burhoff = RVGreport 2009, 426; OLG Jena, Beschl. v. 9. 2. 2008, 1 Ws 378/08; OLG Karlsruhe StraFo 2009, 262; OLG Naumburg, Beschl. v. 27. 8. 2009, 1 Ws 105/09; OLG Nürnberg, Beschl. v. 19. 5. 2009, 2 Ws 646/08; OLG Saarbrücken, Beschl. v. 19. 1. 2010, 1 Ws 228/09 und 1 Ws 210/09; OLG Stuttgart NStZ-RR 2008, 328 (Ls.); OLG Zweibrücken, Beschl. v. 19. 2. 2008, 1 Ws 346/07; LG Regensburg, Beschl. v. 3. 12. 2008, 1 Qs 13/08 |
Tätigkeit des Rechtsanwalts als Zeugenbeistand wird i.d.R. nach Teil 4 Abschnitt 3 VV RVG als Einzeltätigkeit abgerechnet |
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OLG Stuttgart 6 2 StE 8/07, Beschl. v. 23. 12. 2009 |
grds. erhält der beigeordnete Zeugenbeistand nur eine Verfahrensgebühr für eine Einzeltätigkeit nach Nr. 4301 Ziff. 4 VV RVG; etwas anderes gilt dann, wenn zwar nicht nach dem engen, vorn Wortlaut des § 68 b StPO vorgesehenen Beiordnungsbeschluss, aber nach Art der übertragenen und tatsächlich ausgeübten Tätigkeit von einer faktisch umfassenden Vertretung des Zeugen mit der Folge der Verneinung einer bloßen Einzeltätigkeit auszugehen ist |
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OLG Köln AGS 2008, 128 = StraFo 2008, 222 |
Formulierung des Beiordnungsbeschlusses nach § 68b StPO nur mit dem Gesetzestext führt nicht zur Annahme einer Einzeltätigkeit |
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OLG Rostock, Beschl. v. 3. 5. 2006 - 1 Ws 36/06 |
der gemäß § 68 b StPO beigeordnete Rechtsbeistand rechnet seine Tätigkeiten nach Teil 4 Abschnitt 1 VV RVG ab; err kann neben der Grund- und der Terminsgebühr eine Verfahrensgebühr regelmäßig dann beanspruchen, wenn er konkret vorträgt, durch welche von ihm erbrachte Tätigkeit diese entstanden ist |
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KG StraFo 2008, 349 = StRR 2008, 358 = AGS 2008, 387 m. abl. Anm. N.Schneider = RVGreport 2008, 349 ; OLG Karlsruhe StraFo 2008, 439 = NJW 2008, 2935 = RVGprofessionell 2008, 208 = AGS 2008, 489 = JurBüro 2008, 586; OLG München NStZ-RR 2009, 32; LG Düsseldorf RVGprofessionell 2008, 53 = StRR 2008, 159 |
der nur für einen Termin als Terminsvertreter beigeordnete Rechtsanwalt rechnet nach Teil Abschnitt 1 VV RVG ab
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KG StraFo 2008, 349 = StRR 2008, 358 = AGS 2008, 387 m. abl. Anm. N.Schneider = RVGreport 2008, 462; OLG Brandenburg StRR 2010, 113; OLG Celle NStZ-RR 2009, 158 (Ls.) = RVGreport 2009, 226; LG Düsseldorf StRR 2008, 159 |
für den Terminsvertreter entsteht nur die Terminsgebühr |
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OLG Karlsruhe StraFo 2008, 349 = NJW 2008, 2935 = JurBüro 2008, 586 = RVGreport 2009, 19 = StRR 2009, 119; OLG Düsseldorf, Beschl. v. 29. 10. 2008, III-1 Ws 318/08; OLG München NStZ-RR 2009, 32 = RVGprofessionell 2009, 32 = StRR 2009, 120 = RVGreport 2009, 227 |
für den Terminsvertreter entsteht nicht nur die Terminsgebühr |
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OLG Celle NStZ-RR 2009, 158 (Ls.) = RVGreport 2009, 226 |
die Beiordnung eines Rechtsanwaltes als Vertreter des Pflichtverteidigers ist zulässig, die Gebühren entstehen aber insgesamt nur einmal |
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OLG Hamm RVGreport 2009, 309 = RVGprofessionell 2009, 157 = StRR 2009, 438 |
sofern der Terminsvertreter jedenfalls an einem vollwertigen Hauptverhandlungstermin teilnimmt und eine umfassende Tätigkeit als Verteidiger entfaltet, die nach ihrer Bedeutung und dem tatsächlich geleisteten Aufwand einer Terminswahrnehmung durch den ordentlichen Pflichtverteidiger gleichsteht, hat er Anspruch auf sämtliche im Einzelfall verwirklichten Gebührentatbestände des Teil 4 Abschnitt 1 VV RVG |
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OLG Düsseldorf AGS 2008, 343 = RVGreport 2008, 351 = StraFo 2008, 441 = JurBüro 2008, 587; OLG Köln AGS 2009, 481 = StV 2010, 68 = NStZ-RR 2010, 31; unzutreffend a.A.: LG Aurich RVGprofessionell 2009, 189 = VRR 2010, 79 = StRR 2010, 116 |
der nach § 408b StPO bestellte Pflichtverteidiger ist ein Vollverteidiger", dessen Tätigkeit nicht nach den subsidiären Regelungen für bloße Einzeltätigkeiten zu vergüten ist |
Vorbem. 4 Abs. 2 VV RVG |
OLG Hamm RVGreport 2009, 309 = RVGprofessionell 2009, 157 = StRR 2009, 438 |
die (gerichtlichen) Verfahrensgebühren gelten nur die allgemeine Vorbereitung der Hauptverhandlung ab |
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OLG Hamm StRR 2009, 39 = RVGreport 2009, 149 |
Entstehen und Abgeltungsbereich der Verfahrensgebühr |
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OLG Köln RVGreport 2009, 136 |
Verfahrensgebühr gilt eigene Ermittlungen des Verteidigers ab; Ermittlungen von rund 3 ½ Stunden Dauer rechtfertigen die Höchstgebühr |
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KG RVGreport 2009, 186 = StRR 2009, 239 = AGS 2009, 271 = JurBüro 2009, 311; LG Hamburg, Beschl. v. 2. 2. 2010, 624 Qs 6/10 |
Voraussetzung für das Entstehen der Verfahrensgebühr ist, dass der Rechtsanwalt eine Tätigkeit erbracht hat, die über den Abgeltungsbereich der Grundgebühr hinausgeht |
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LG Koblenz JurBüro 2010, 32 |
die Stellung eines Antrags auf Festsetzung der Kosten gegenüber der Staatskasse wird von der Verfahrensgebühr erfasst |
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AG Betzdorf VRR 2009, 240 = AGS 2009, 390 = StRR 2010, 80 |
Tätigkeiten im Wiedereinsetzungsverfahren werden durch die jeweilige Verfahrensgebühr abgegolten und nicht etwa im Bußgeldverfahren durch eine Gebühr Nr. 5113 VV RVG |
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AG Sinzig JurBüro 2008, 249 |
Verfahrensgebühr gilt die Tätigkeit des Rechtsanwalts in einem Verfahren über die Beschwerde gegen die Zurückweisung eines Wiedereinsetzungsantrags ab; allerdings Erhöhung der Mittelgebühr |
Vorbem 4 Abs. 3 VV RVG |
OLG Hamm RVGreport 2009, 309 = RVGprofessionell 2009, 157 = StRR 2009, 438OLG Karlsruhe StraFo 2008, 439 = NJW 2008, 2935 = RVGprofessionell 2008, 208 = JurBüro 2008, 586 = RVGreport 2009, 19 = StRR 2009, 11; OLG Köln AGS 2008, 447 = StRR 2008, 323 (Ls.); LG Dessau-Roßlau JurBüro 2009, 427 (für OWi-Verfahren) a.A. AG Koblenz RVGprofessionell 2008, 124 = AGS 2008, 346 = VRR 2008, 319 = RVGreport 2009, 340 |
die Terminsgebühr erfasst auch die konkrete Vorbereitung und Nachbereitung des Termins |
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LG Dessau-Roßlau JurBüro 2009, 427 (für OWi-Verfahren) |
es ist nicht Aufgabe des Gerichts oder des Kostenbeamten, die Notwendigkeit von Verteidigungsmaßnahmen zu werten |
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LG Itzehoe AGS 2008, 233 |
vom Zeitpunkt der Trennung an stellen abgetrenntes und Ursprungsverfahren jeweils selbständige Verfahren dar, mit der Folge, dass in dem abgetrennten Verfahren alle Gebühren entstehen können |
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AG Koblenz RVGprofessionell 2008, 23 = RVGreport 2008, 61
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eine fernmündliche Erörterung steht in gebührenrechtlicher Hinsicht der Teilnahme an einem (Vorführ)Termin gleich |
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OLG München RVGreport 2008, 109 = NStZ-RR 2008, 159 = RVGprofessionell 2008, 104 = AGS 2008, 233 = StRR 2008, 199 = NJW 2008, 1607 = JurBüro 2008, 418 m. abl. Anm. Kotz |
eine Terminsgebühr für einen sog. geplatzten Termin (Vorbem. 4 Abs.3 S. 2 VV RVG) entsteht nur, wenn der Rechtsanwalt körperlich im Gerichtsgebäude mit dem Ziel der Teilnahme an dem Termin erscheint; das bloße Antreten der Anreise reicht nicht aus |
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LG Osnabrück JurBüro 2008, 649 |
telefonische Aufhebung des Hauptverhandlungstermins erst eine halbe Stunde vor Beginn der Hauptverhandlung führt nicht zur Terminsgebühr, wenn es nur der Nähe des Kanzlei des Verteidigers zu verdanken ist, dass er vor dem Gericht nicht erscheint. |
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LG Neuruppin RVGprofessionell 2009, 140 = VRR 2009, 320 = RVGreport 2010, 26 |
Verteidiger muss sich, wenn er an einem Freitag einen Aufhebungsantrag stellt, der nach Dienstschluss eingeht, vor Abreise zu dem am Montag um 09.30 Uhr stattfindenden Termin erkundigen, ob der stattfindet oder aufgehoben worden ist. |
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LG Berlin RVGprofessionell 2010, 8 = StRR 2010, 117 |
Das Vertretenmüssen i.S. der Vorbem. 4 Abs. 3 S. 2 VV RVG lässt sich nicht damit begründen, dass der Verteidiger aufgrund eines kurz vor der Hauptverhandlung geführten Rechtsgesprächs einen Zeugen benannt hat, was zur Aussetzung der HV geführt hat. |
Vorbem. 4 Abs. 4 VV RVG |
OLG Köln RVGprofessionell 2010, 39 = AGS 2010, 72 = rvgr = RVGreport 2010, 146; LG Flensburg AGS 2008, 340 |
Haftzuschlag für den Vertreter des Nebenklägers nur, wenn sich der Nebenkläger in Haft befunden hat |
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OLG Hamm RVGprofessionell 2009, 204 (Ls.) = RVGreport 2010, 27 = AGS 2010, 17; LG Bochum, Beschl. v. 10. 6. 2009, 1 Qs 49/09; AG Bochum RVGprofessionell 2009, 80 = StRR 2009, 280 = AGS 2009, 325 |
es ist unerheblich, in welchem Verfahren sich der Mandant in Haft befunden hat |
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OLG Jena AGS 2009, 385 = NStZ-RR 2009, 224 (Ls.); LG Wuppertal StraFo 2009, 528; |
Haftzuschlag auch, wenn sich der Mandant im offenen Vollzug befindet |
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OLG Bamberg StRR 2007, 283 (Ls.) = RVGreport 2008, 225; OLG Hamm StraFo 2008, 222; AG Neuss, Beschl. v. 25. 8. 2008, 7 Ds 30 Js 1509/07 (263/07); AG Osnabrück AGS 2008, 229 |
kein Haftzuschlag, wenn sich der Mandant freiwillig in einer stationären Therapie befindet |
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KG RVGreport 2008, 463 = NStZ-RR 2009, 31 = JurBüro 2009, 83 = StRR 2009, 156 |
kein Haftzuschlage, wenn ein in einem psychiatrischen Krankenhaus Untergebrachter bereits dauerhaft in einem externen Pflegeheim wohnt (betreutes Wohnen). |
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OLG Jena NStZ-RR 2009, 224 (Ls.) = AGS 2009, 385 |
Haftzuschlag, wenn sich ein Untergebrachter im Rahmen von Lockerungen in einem Übergangswohnheim befindet |
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OLG Celle StraFo 2008, 443 = AGS 2008, 490 = StRR 2009, 38 = NStZ-RR 2008, 392 = RVGreport 2009, 427; OLG Hamm StRR 2009, 39 = RVGreport 2009, 149 |
ausreichend, wenn der Mandant in dem jeweiligen Verfahrensabschnitt irgendwann nicht auf freiem Fuß war |
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KG AGS 2008, 3112. 12. 2006 |
auch der (nach §§ 127 Abs. 1, 127 b StPO) vorläufig Festgenommene befindet sich nicht auf freiem Fuß |
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OLG Celle StraFo 2008, 443 = AGS 2008, 490 = StRR 2009, 38 = NStZ-RR 2008, 392; OLG Hamm StRR 2009, 39 = RVGreport 2009, 149; AG Hanau, Beschl. v. 19. 5. 2009, 50 Ds 4200 Js 20340/07 AG Tiergarten AGS 2010, 73; a.A. AG Bochum StRR 2009, 440 = RVGreport 2009, 466 = AGS 2010, 19 m. abl. Anm. N.Schneider |
Zuschlag setzt nicht voraus, dass Erschwernisse tatsächlich entstanden sind |
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OLG Celle StraFo 2008, 443 = AGS 2008, 490 = StRR 2009, 38 = NStZ-RR 2008, 392; OLG Hamm StRR 2009, 39 = RVGreport 2009, 149 |
Zuschlag zur Terminsgebühr auch dann; wenn der Angeklagte erst am Ende des Verhandlungstages, aber vor Beendigung des Hauptverhandlungstermins, in Haft genommen wird |
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LG Oldenburg, Beschl. v. 25. 6. 2008, 5 Qs 230/08 |
die Verfahrensgebühr für das vorbereitende Verfahren entsteht auch dann mit Zuschlag, wenn die Anklage zwar ursprünglich schon erhoben war, bevor der Verteidiger tätig wurde, dann aber zurückgenommen und nach erneuten Ermittlungen eine neue Anklage erhoben wurde. |
Vorbem. 4 Abs. 5 VV RVG |
LG Koblenz JurBüro 2010, 32 |
für die Stellung eines Antrags auf Festsetzung der Kosten gegenüber der Staatskasse entstehen keine gesonderten Gebühren |
Nr. 4100 VV RVG |
KG RVGreport 2008, 463 = RVGprofessionell 2008, 212 = NStZ-RR 2009, 31 = JurBüro 2009, 83 = StRR 2009, 156 |
keine Grundgebühr im Strafvollstreckungsverfahren |
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KG RVGreport 2009, 186 = StRR 2009, 239 = RVGprofessionell 2009, 138 |
die Grundgebühr hat einen eigenen Abgeltungsbereich, erst wenn der überschritten ist, entsteht eine Verfahrensgebühr |
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AG Braunschweig RVGreport 2010, 69 = RVGprofessionell 2010, 58 |
Jedes Ermittlungsverfahren ist so lange ein eigenständiger Rechtsfall i.S. der Nr. 4100 VV RVG wie nicht die Verbindung mit anderen Verfahren erfolgt ist. Allein die Absicht der Staatsanwaltschaft, später die Verbindung mit anderen Verfahren herbeizuführen, nimmt dem Verfahren aber nicht die Qualität als eigenständiger Rechtsfall |
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LG Hamburg, Beschl. v. 2. 2. 2010, 624 Qs 6/10 |
die Tätigkeit im Haftprüfungsverfahren zur Vorbereitung der Vertretung im Haftprüfungstermin stellt eine über die grundsätzlicher Einarbeitung in das Verfahren hinausgehende Tätigkeit des Verteidigers dar |
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AG Tiergarten StRR 2009, 237 = AGS 2009, 322 = RVGreport 2009, 385 |
für den Rechtsanwalt, der sich in einen Strafrechtsfall einarbeitet, entsteht nicht nur die Grundgebühr sondern zugleich auch die Verfahrensgebühr. |
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KG StraFo 2008, 349 = StRR 2008, 358 = AGS 2008, 387 m. abl. Anm. N.Schneider; LG Düsseldorf RVGprofessionell 2008, 53 = StRR 2008, 159 |
keine Grundgebühr für den (bloßen) Terminsvertreter |
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OLG Karlsruhe StraFo 2008, 349 = NJW 2008, 2935 = JurBüro 2008, 586 = RVGreport 2009, 19 = StRR 2009, 119; OLG Düsseldorf StRR 2009, 157; OLG München NStZ-RR 2009, 32 = RVGprofessionell 2009, 32 = StRR 2009, 120 |
Grundgebühr auch für den Terminsvertreter |
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LG Hamburg AGS 2008, 545; AG Tiergarten StRR 2010, 120 |
grds. stellt jedes Ermittlungsverfahren einen Rechtsfall i.S. der Nr. 4100 VV RVG dar, woran sich nichts dadurch ändert, wenn mehrere Taten zufällig am gleichen Tage begangen worden sind, wenn wegen dieser unterschiedliche Verfahren geführt werden. |
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LG Mühlhausen, Beschl. v. 12. 2. 2009, 3 Qs 26/09 |
bei der Bemessung der Grundgebühr spielt die Höhe der verhängten/drohenden Geldbuße keine Rolle |
Nr. 4102 VV RVG |
bloße Verkündung des Haftbefehls reicht für ein Verhandeln i.S. der Ziffer 3 nicht aus |
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bei der Bemessung der Gebühr ist zu berücksichtigen, dass der Gebührenrahmen für drei Termine pro Verfahrensabschnitt ausgelegt ist. |
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bloße Möglichkeit der Äußerung ist kein Verhandeln |
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LG Mannheim RVGprofessionell 2008, 26 = StRR 2008, 120 = AGS 2008, 179 = RVGreport 2008, 145 |
Anhörungstermin nach § 57 JGG führt zur Gebühr Nr. 4102 Ziff. 1 VV RVG |
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LG Kiel RVGprofessionell 2010, 59 = RVGreport 2010, 147 |
Gebühr Nr. 4102 Ziff. 4. VV RVG setzt nicht das Vorliegen eines institutionalisierten Täter-Opfer-Ausgleichs-Verfahrens nach § 155a StPO voraus; vielmehr ist es ausreichend, dass Verhandlungen zum Täter-Opfer-Ausgleich stattgefunden haben, in welcher Form auch immer |
Nr. 4104 VV RVG |
LG Oldenburg, Beschl. v. 25. 6. 2008, 5 Qs 230/08 |
zum Entstehen der Verfahrensgebühr Nr. 4104 VV RVG, wenn die Anklage nach Eingang beim Gericht zurückgenommen wird. |
Nr. 4110 VV RVG |
OLG Celle, Beschl. v. 9. 7. 2008, 2 Ws 174/08; OLG Dresden, Beschl. v. 17. 4. 2008, 1 Ws 74/08; OLG Nürnberg RVGreport 2008, 143 = StRR 2008, 200; OLG Zweibrücken, Beschl. v. 23. 1. 2009, 1 AR 21/08, LG Dresden RVGreport 2008, 226 = StRR 2008, 279 |
Berücksichtigung von Wartezeiten bei der Feststellung der für den Längenzuschlag maßgeblichen Hauptverhandlungsdauer |
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OLG Celle, Beschl. v. 9. 7. 2008, 2 Ws 174/08; OLG Jena RVGreport 2008, 459 = StRR 2008, 478 =
RVGprofessionell 2009, 2; OLG Nürnberg RVGprof.2008, 74 = RVGreport 2008, 143 = StRR 2008, 200; OLG Oldenburg AGS 2008, 178 |
kürzere Pausen werden nicht abgezogen werden |
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OLG Celle, Beschl. v. 9. 7. 2008, 2 Ws 174/08; OLG München, Beschl. v. 12. 11. 2007 - 2 Ws 807-809/07 (K); OLG München StRR 2009, 199; OLG Nürnberg RVGreport 2008, 143 = StRR 2008, 200; OLG Oldenburg AGS 2008, 178; OLG Oldenburg AGS 2008, 177; OLG Saarbrücken NStZ-RR 2008, 96 (Ls.) |
längere (Mittags)Pausen werden immer abgezogen |
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OLG Jena RVGreport 2008, 459 = StRR 2008, 478 |
längere unvorhergesehene Pausen werden nicht abgezogen, geplante (Mittags)Pausen wohl |
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OLG Dresden (3. Strafsenat) StraFo 2008, 133; OLG Naumburg, Beschl. v. 12. 12. 2006, 1 Ws 579/06 (Pause von 40 Minuten) ; LG Hamburg, Beschl. v. 2. 2. 2010, 624 Qs 6/10 (Pause von mehr als 2 Stunden) |
für die Berücksichtigung von Pausen ist entscheidend, wie der Rechtsanwalt die freie Zeit hat nutzen können; Mittagspause von mindestens einer Stunde ist zuzubilligen |
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KG, Beschl. v. 4. 8. 2009 (1) 2 StE 2/08-2 (21/08)
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Sitzungspausen hier Mittagspause - sind für die Bestimmung des sog. Längenzuschlags bei der Terminsgebühr nicht einzurechnen, wenn sie für die Dauer von mindestens einer Stunde angeordnet wurden. Auf die Art und den Anlass der vom Verteidiger in der Pause ausgeübten Tätigkeit kommt es nicht an. |
Nr. 4130 VV RVG |
KG VRR 2009, 277 = AGS 2009, 389 = RVGreport 2009, 346 = StRR 2009, 399 |
die Verfahrensgebühr entsteht nicht erst durch die Revisionsbegründung, sondern bereits durch die anwaltliche Prüfung und Beratung, ob und gegebenenfalls mit welchen Anträgen die häufig aus Zeitgründen zunächst nur zur Fristwahrung eingelegte Revision begründet und weiter durchgeführt werden soll; wird die Revision nicht begründet und im Einverständnis des Mandanten zurückgenommen, fehlt es zwar an einer anwaltlichen Kerntätigkeit im Revisionsverfahren, jedoch ohne dass dadurch die bereits entstandene Verfahrensgebühr wieder entfiele. Zur Prüfung der rechtsmissbräuchlichen Einlegung des Rechtsmittels, bei dem die anwaltliche Tätigkeit nicht vom Verteidigungswillen getragen wird, sondern allein dem Vergütungsinteresse dient. |
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